Ironman Zurich: Trainingsweltmeister

… oder auch: Das Rennen der vergebenen Chancen!

Nun ist es amtlich: Ich bin einfach zu dämlich um einen IRONMAN endlich mal so zu finishen wie ich es eigentlich drauf habe. Der IRONMAN in Zürich stellte da keine Ausnahme dar und brachte das Faß nun zum Überlaufen! Bin wohl ein Trainingsweltmeister bzw. ein Weltmeister im vergeigen von Chancen. Das drum-herum beim IRONMAN ZURICH Switzerland hat auch heuer wieder voll gepasst. Herzlichen Dank vor allem an EUGEN und URS für die Gastfreundschaft und den Support. War wieder absolut perfekt. Leider konnte ich es euch nicht so danken wie ich es gerne gehabt hätte, mit einem tollen IRONMAN und einer tollen Finisher Zeit. Aber wer weiß, vielleicht ergibt sich ja noch einmal die Gelegenheit und dann klappt auch das. Wer wissen möchte, wie man einen nahezu perfekten Wettkampf „kurz“ vorm Schluß doch noch versauen kann, der möge einfach weiterlesen.

Aber der Reihe nach!

Bevor ich mich in meinen – wie es im Rennenglisch so schön heißt – „rubber isolated suit“ gezwängt habe, gab’s als kleine Stärkung noch eine Nutellapalatschinke. Scottie, Energie! 🙂 (kann man an so einem Tag ja immer brauchen 😉 ) Der See mit 21.5 Grad doch deutlich frischer als erhofft, aber egal, schließlich hatte ich mir ja extra dafür (und auch für die Disziplinen danach) meine X-BIONIC SPYKER zugelegt.

Schwimmen: Um einiges schwieriger zu orientieren als in Klagenfurt und aufgrund der Strömung auch deutlich langsamer. Den Start erwischte ich diesesmal recht gut und so konnte ich relativ ruhig und ohne viel Schläge zukassieren los schwimmen. Schnellste Schwimmzeit „nur“ bei 51min. Ich benötigte 1h07min. Also komplett in meinem Plan zwischen 1:05 und 1:08 wieder festen Boden unter den Füßen haben zu wollen. Eine schnellere Schwimmzeit hab ich in der ersten Runde beim zurück (zur Insel) Schwimmen vergeben (große gelbe PowerBar Banane war nicht wie vermutet das rechte Ende des Schwimmkanals, sondern befand sich rund 50-70m weiter rechts davon. Warum auch immer…).  Platz 321 nach dem Schwimmen, so weit vorne war ich noch nie. Wußte ich zwar während des Wettkampfs nicht, war aber auch besser so 😉

Radfahren: Bereits im Vorfeld war bekannt, dass die Strecke heuer um 3,4km verlängert werden musste (aufgrund von Bauarbeiten) und somit statt wie bisher 180,2km diesesmal 183,6km lang sein würde. Für alle gleich und bei 180km fallen die 3,4km mehr auch nicht ins Gewicht. Wie auch immer. Auch deshalb etwas langsamere Radzeiten als sonst und auch der Radkurs lässt keine Radbestzeiten zu. Dennoch konnte ich mit 5h12min (schnellste Radzeit übrigens 4h35min von Matthias Hecht) eine ganz ordentliche Zeit hinlegen. Während des gesamten Radsplits fragte ich mich immer wieder: Wo ist Karl? Hatte vermutet, dass er vor mir aus dem Wasser steigen würde und ich ihn auf der Radstrecke einholen würde. Hab ihn aber nie gesehen, was mich dann doch etwas verwunderte… Wie auch immer, ich hatte keinen einzigen Durchhänger am Rad, die zweite Runde nur minimal langsamer als die erste, also perfekt eingeteilt und genügend Körner für den Marathon aufgehoben. Denn da wollte ich mir endlich beweisen, dass ich auch einen Marathon laufen kann! Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

T2
viele Räder waren noch nicht in der T2 ...


Laufen:
An 99igster Stelle liegend (Gesamt!) und als 22igster in meiner AK lief ich voll motiviert aus der T2 und es fühlte sich gut an. Vor mir Stefan Riesen (hatte bereits eine 10,5km Runde hinter sich) der ein für mich angenehmes Tempo lief. Dachte ich zumindest. Nach rund 1,5km musste ich leider an ihm vorbei laufen. Er sollte kurz darauf dann aussteigen… Nach rund 2,5km lief ich bei der Support-Crew von Karl vorbei, da bekam ich dann die Info, dass er rund 5min hinter mir unterwegs ist. Auf meinem ~8km bekam ich dann die Bestätigung, als wir uns zum ersten Mal begegneten. Die ersten 10,5km hatte ich in knapp unter 44min perfekt im Zeitplan absolivert und war noch immer top drauf und top motiviert.

Bei KM16 war die Welt noch in Ordnung ...
Es lief einfach. Auch noch, als ich mich auf meinem 19km befand, erneut Karl begegnete und feststellte, dass ich meinen Vorsprung auf ihn weiter ausgebaut hatte. Mein Vorsatz, das Ergebnis von Obergrafendorf umzudrehen, schien aufzugehen. Was anderes ging zu diesem Zeitpunkt leider allerdings auch bereits auf. Mein Magen verursachte zu diesem Zeitpunkt schon seit einiger Zeit üble Blähungen. Gott sei Dank musste ich nicht hinter mir laufen 😉 Im Training versucht man ja noch das ganze relativ kontrolliert zu regeln (wenn grad niemand in der Nähe ist etc.), aber versucht das mal bei einem Wettbewerb! Es blieb keine andere Möglichkeit, daher möchte ich mich an dieser Stelle höflichst bei den hinter mir laufenden entschuldigen. Kurz nach KM20,5 ging es dann nicht mehr und ich musste ein WC aufsuchen. Kann passieren dachte ich mir und mit einer Zeit von 1h34min auf 20,5km lag ich auch noch voll in meinem Plan. Nach einigen Minuten ging es dann weiter und noch immer hatte ich nur positive Gedanken (sub 10 ist noch immer locker möglich, kann noch rund 1h58 für den zweiten HM benötigen, schon so oft gemacht, kein Problem, etc.). Kein Gedanke an ein DNF oder so. Voll fokusiert auf das Ziel! Nicht mal zwei KM später musste ich aber mein Ziel erneut abändern: Die nächste Toilette wollte/musste gefunden werden. Bis KM27 sollte dann noch eine drittes Mal folgen. Danach war es gelaufen. DNF. Es folgten leider noch weitere ungeplante Boxenstopps bis ich endlich mein Zeugs hatte und geduscht war. Auch zuhause war dann noch nicht Schluß.

Warum , wieso? Ich kann es leider nicht genau sagen. Vielleicht war es die dritte Salztablette bei KM 10 auf der Laufstrecke. Vielleicht auch die Magnesiumtablette kurz vor Ende der Radstrecke. Oder vielleicht auch zuviele Gels in zukurzer Zeit. Ich weiß es leider nicht.

Ich weiß nur, dass ich dieses Mal keinen einzigen Durchhänger hatte und extrem positiv eingestellt war. Keinen einzigen negativen Gedanken bis nach dem zweiten Boxenstopp. Hatte einen super Tag und super Beine erwischt. Aber leider hab ich es wieder einmal vergeigt. Muss das Problem mit der Ernährung jetzt endlich mal in den Griff kriegen.

Herzliche Gratulation an den Schneller Karl. Hast mit 9:59:56 eine tolle Zeit hingelegt! Platz 10 in der AK ist der Lohn dafür. Wenn ich gekonnt hätte, wär ich ab KM24 mit dir mit gelaufen. Aber es war nicht mehr möglich.

Weniger Glück, bzw. sehr viel Pech hatte Tine Holst. Zwei Platten zwangen sie bei ihrem Heimrennen zum Ausstieg. Aber Tine wäre nicht Tine, wenn sie sich davon lange unterkriegen lassen würde. Sie hat da schon weit schlimmeres durchgemacht und so verwundert es auch nicht, dass sie Ende Juli in UK erneut versucht sich das Ticket für Hawaii zu sichern. Voriges Jahr hat es eben dort bereits einmal geklappt. Also warum auch nicht heuer? Alles Gute auf alle Fälle!

Die vergebenen Chancen im Detail:

Chance Nr. 1: neue PB
Chance Nr. 2: Gesamt sub 10h
Chance Nr. 3: Marathon sub 3:30
Chance Nr. 4: Platzierung Top100
Chance Nr. 5: Mit etwas Glück …

2 Gedanken zu „Ironman Zurich: Trainingsweltmeister

  • 2011/07/14 um 05:55 Uhr
    Permalink

    Hallo Christian,

    also ich kann nur sagen „Kopf hoch“, des wiad scho werdn mit deinem Ironman-Finish, bist ja noch jung!

    Antwort
    • 2011/07/14 um 09:09 Uhr
      Permalink

      Danke! Schön langsam wird’s halt frustrierend, noch dazu, wenn man relativ gut unterwegs ist. Aber ja, nächste Chance kommt bestimmt …

      Antwort

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